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Fake-Werbung von angeblichen Promis: Wie kann man den Scam erkennen?

Viele von uns haben sich wohl schon einmal von Influencern zum Kauf eines Produkts inspirieren lassen. Diese Art von Werbung funktioniert, weil Promis und Influencer einen hohen Trustfaktor haben. Ein Umstand, den Kriminelle immer wieder für sich nutzen. Dank KI ist es heute selbst Laien möglich, sogenannte Deepfakes zu erstellen und so mit vermeintlichen Promis zu werben.

Wenn du auf TikTok und ähnlichen Plattformen unterwegs bist, stößt du immer wieder auf täuschend echte Werbungen oder auch Videos von bekannten Personen. Wenn der US-Präsident in einem Video mit dem russischen Präsidenten gemeinsam tanzt oder der deutsche Kanzler mit dem Fallschirm abspringt, handelt es sich dabei um Deepfakes, die mit KI generiert wurden.

Je nach medialer Erfahrung lassen sich solche Täuschungsversuche schnell entlarven, wenn sie absolut unmöglich wirken. Schwieriger wird es, wenn Deepfakes für Marketing genutzt werden. Wer denkt an einen Betrug, wenn ein bekannter Schauspieler plötzlich Werbung für Finanzprodukte oder Ähnliches macht? Genau das ist der Schwachpunkt, denn diese Betrugsfälle sind häufiger als du denkst.

Glücksspiel, Aktien und Finanztipps von Promis – fake oder real?

Kaum ein Promi gibt aktive Anlagetipps oder schreibt seinen Fans vor, in welche Aktien sie investieren sollen. Wenn solche Werbungen auftauchen, solltest du immer vorsichtig sein. Namhafte Persönlichkeiten werden missbraucht, um zwielichtige Produkte an den Markt zu bringen.

Doch heißt das automatisch, dass jede Promi-Werbung fake ist? Hier ein ganz klares Nein, denn es gibt auch reale Werbungen mit prominenten Personen. Wenn ein Influencer oder Promi in einem Casino online in Deutschland spielt und es empfiehlt, macht die Person Werbung. Ganz typisch sind hier Casino-Streams auf der Plattform Kick. Dabei handelt es sich in der Regel nicht um Deepfakes, weil es solche Werbekooperationen gibt.

Es gibt einige Namen, die reale Werbung für Glücksspiele gemacht haben:

  • Till Lindemann für eine Pokerwebsite
  • Jens Knossalla (Knossi) für zahlreiche Glücksspiele
  • Oliver Kahn für eine Wettplattform
  • Zlatan Ibrahimovićc war Teil eines Glücksspielunternehmens
  • Bastian Schweinsteiger warb für Glücksspiele und die Bedeutung von Seriosität

Hinter solchen Werbekampagnen standen und stehen große Unternehmen und Partnerschaften. Geht die Kampagne von einem großen Unternehmen aus, ist die Wahrscheinlichkeit eines Deepfakes gering. Sportwettenanbieter, Pokerdienste und lizenzierte Glücksspielbetreiber können sich den Missbrauch von Promi-Bildern für ihre Werbung nicht erlauben.

Wenn Werbeanzeigen zur Falle werden

Ein klassischer Fall des Betrugs gibt es in der Anlagenbranche immer wieder. Es wurden den Verbraucherzentralen schon mehrfach Websites gemeldet, die Anzeigen mit prominenter Unterstützung hervorbrachten. Erschreckend ist, dass die Anzeigen auf seriösen Seiten wie t-online.de, gmx.de und Co. ausgespielt werden, was das Vertrauen der Betrachter natürlich erhöht.

Namhafte Prominente wie Dieter Bohlen, Tim Mälzer oder auch Peter Maffay werden für diese Kampagnen genutzt, um Interesse zu generieren. Laut der Anzeigen haben die Promis ein bestimmtes Anlagenprodukt genutzt und sind damit reich geworden. Wer auf die entsprechenden Links klickt, landet bei Tradingplattformen im Netz.

Die Werbeanzeigen selbst sind als Phishing-Links aufgebaut. Wenn du drauf klickst, landest du vermeintlich bei der Tagesschau, bei t-online.de oder anderen seriösen Plattformen, die Website ist aber nicht echt. Auf den seriösen Websites werden lediglich Werbeanzeigen geschaltet. Das ist möglich, weil oft gar nicht geprüft wird, welche Anzeige Google ausspielt. Rutscht ein Deepfake durch, landet er auch auf großen Websites, die normalerweise für Seriosität stehen.

Zitate von Promis – missbraucht und aus dem Kontext gerissen

Mittlerweile handelt es sich bei den meisten Bildern um Deepfakes. Selbst Videos oder Audiomitschnitte lassen sich per KI mit wenigen Klicks generieren. Das Ergebnis wirkt täuschend echt. Wer sich als Krimineller diese Mühe nicht machen möchte, schneidet Bilder einfach aus dem Kontext und stiehlt sie aus dem Netz. Betroffen davon waren laut Verbraucherzentrale bereits Größen wie Günther Jauch, Dieter Bohlen oder Barbara Schöneberger. Es werden Aussagen zitiert, die die Promis selbst nie getätigt haben.

Nicht nur im Finanzsektor werden solche Betrugsmaschen genutzt, um Verbraucher zu Investitionen zu bewegen. Laut Verbraucherzentrale gab es auch bereits Angebote aus anderen Bereichen:

  • Finanztipps, Börsentipps, Erfolgssysteme und Krypto-Investitionen
  • Gesundheitsprodukte für Diäten, Anti-Aging oder Nahrungsergänzung

Wenn eine prominente Größe scheinbar begeistert darüber berichtet, mit einem Wunderprodukt in fünf Wochen 20 Kilo verloren zu haben, hinterlässt das Eindruck. Deepfake-Videos werden immer professioneller und das macht es für Verbraucher besonders schwer.

Erkennungsmerkmale von Deepfakes im Marketingbereich

Es ist üblich, dass Prominente Werbung machen., Ffür viele Firmen ist das sogar ein Erfolgsgarant. Die Promis suchen sich aber für gewöhnlich genau aus, mit welchen Unternehmen sie sich verpartnern, und achten darauf, dass es sich um seriöse Produkte und Marken handelt.

Wenn du als Verbraucher vor einer dubiosen Werbung stehst und dir unsicher bist, gibt es gleich mehrere Tricks, mit denen du Fakes entlarvst:

  • Unpassende Lippenbewegungen, die nicht zum gesprochenen Wort passen
  • Keine Quellenangabe zu den Social-Media-Profilen der Promis (Till Lindemann veröffentlichte seine Werbekampagne mit dem Pokeranbieter beispielsweise auch auf seinem Instagram-Account).
  • Fake-Internetseiten ohne Impressum
  • Rechtschreibfehler in Artikeln
  • Überzogene Erfolgsversprechen (hohe Gewinne, große Gewichtsabnahme)
  • Merkwürdige Stimme, die nicht zum Promi passt
  • Roboterhafte Bewegungen bei Videos (sehr gut bei TikTok nachvollziehbar)

Tipp: Google den Promi und den Namen des Unternehmens oder der Dienstleistung, für die er Werbung machen soll. Meist berichten einschlägige Medien darüber, wenn es neue Kooperationen gibt.

Wenn du auf eine Fake-Werbung stößt, klicke nicht auf Links, selbst wenn das Angebot spannend scheint. Du hast außerdem die Möglichkeit, Google Feedback zu senden. Gib an, dass es sich um eine Täuschung mit irreführenden Inhalten handelt, sodass Google reagieren und die Anzeige sperren kann. Wichtig ist auch, dass du die entsprechende Plattform informierst. Wurde eine Anzeige z. B. über t-online.de ausgespielt, schreib die Plattform an und melde sie.

Nicht nur Promis werden missbraucht

Wie die Verbraucherzentrale berichtete, werden nicht nur Promis, sondern auch Logos und Siegel missbraucht. Fälschungen von deutschen Behörden (Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte) beispielsweise sind beliebt. Hier kannst du dir sicher sein, dass solche Qualitätssiegel Fake sind. Behörden geben keine Empfehlungen für Nahrungsergänzungsmittel oder andere Geräte und Arzneimittel raus.

Auch wenn Institute genannt werden, solltest du deren Herkunft immer überprüfen. Grundsätzlich ist die Bezeichnung „Institut für XY“ nicht geschützt und kann auch von unseriösen Seiten genutzt werden. Mach dich schlau, welches Institut dahintersteckt, und informiere dich im Zweifel auf Websites der Unikliniken, Verbraucherzentralen oder Fachgesellschaften.

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