Siegfried Kühn – Leben, Filme und Weg eines großen DEFA-Regisseurs
Siegfried Kühn gehört zu den wichtigsten Regisseuren der DDR-Filmgeschichte. Geboren am 14. März 1935 in Breslau (heute Wrocław, Polen), entwickelte er sich nach seiner Ausbildung zu einem der bedeutendsten künstlerischen Stimmen innerhalb der DEFA. Seine Filme zeichnen sich durch eine besondere Bildsprache, kritische Stoffe und literarische Adaptionen aus. Trotz politischer Restriktionen in der DDR gelang es ihm, Werke zu schaffen, die sowohl im Inland als auch international Anerkennung fanden.
Kühn begann seine Karriere nicht sofort in der Filmwelt. Zunächst arbeitete er als Bergarbeiter und begann anschließend ein Studium der Bergbaukunde. Erst später entdeckte er seine wahre Leidenschaft für den Film. Er studierte an der Filmhochschule Babelsberg und setzte seine Ausbildung am renommierten VGIK in Moskau bei Sergei Gerassimov fort – einer der prägendsten Filmhochschulen der damaligen Zeit. Diese internationale Prägung und seine Erfahrungen mit Zensur und politischen Einschränkungen in der DDR spiegeln sich in vielen seiner Filme wider.
Siegfried Kühn Alter – Ein Leben voller Jahrzehnte im Film
Siegfried Kühn wurde 1935 geboren und feiert 2025 seinen 90. Geburtstag. Damit gehört er zu den letzten noch lebenden großen Regisseuren der DEFA-Ära. Sein langes Leben umfasst eine Zeitspanne von der Vorkriegszeit über die DDR bis hin zur deutschen Wiedervereinigung und darüber hinaus. Noch immer wird er in Filmkreisen als Zeitzeuge und prägende Künstlerpersönlichkeit wahrgenommen.
Ehepartnerinnen von Siegfried Kühn
Das Privatleben von Künstlern ist oft ebenso faszinierend wie ihr Werk. Auch bei Siegfried Kühn spielen seine Ehepartnerinnen eine Rolle in seinem Lebensweg.
- Regine Kühn (1963–1980)
Seine erste Ehe führte er mit der Drehbuchautorin Regine Kühn. Sie arbeitete an mehreren seiner Projekte mit, darunter die Drehbuchvorlage zu Die Lügnerin (1992). Gemeinsam bildeten sie in den 1960er- und 70er-Jahren ein kreatives Duo innerhalb der DDR-Filmszene. - Katrin Sass (1991–2004)
Seine zweite Ehe war mit der bekannten Schauspielerin Katrin Sass. Sass wurde einem breiteren Publikum nach der Wiedervereinigung unter anderem durch ihre Rolle in Good Bye, Lenin! bekannt, doch ihre Zusammenarbeit mit Kühn hatte schon früher begonnen. Sie war Hauptdarstellerin im Film Heute sterben immer nur die andern (1991), der von Kühn inszeniert wurde und die Krankheit Krebs thematisierte. - Irma Grefte (seit 2010)
Seit 2010 ist Kühn mit Irma Grefte verheiratet, die unter anderem auch in kulturellen Kontexten unter dem Namen Irma F. M. Kühn-Grefte bekannt ist. Sie leben gemeinsam im historischen Gutshaus Groß Jehser in Brandenburg. Hinweise deuten auf ihre niederländischen Wurzeln hin, und sie begleitet Kühn seit vielen Jahren als Partnerin in seiner späten Lebensphase.
Siegfried Kühn und Katrin Sass

Die Ehe zwischen Siegfried Kühn und Katrin Sass gilt als eine der bekanntesten Verbindungen im ostdeutschen Film. Während ihrer Ehe (1991–2004) entstanden kreative Zusammenarbeiten, darunter der Film Heute sterben immer nur die andern.
Sass war eine der herausragendsten Schauspielerinnen der Nachwendezeit, die vor allem durch ihre Direktheit und schauspielerische Intensität überzeugte. Mit Kühn verband sie eine Partnerschaft, die sowohl privat als auch beruflich große Aufmerksamkeit erregte. Auch nach der Trennung blieb Sass eine wichtige Persönlichkeit des deutschen Films, während Kühn sich zunehmend aus dem Rampenlicht zurückzog.
Siegfried Kühn und Irma Grefte
Mit seiner dritten Ehefrau Irma Grefte lebt Siegfried Kühn seit 2010 in einer ruhigeren Lebensphase. Gemeinsam haben sie sich in das historische Gutshaus in Groß Jehser zurückgezogen, das heute als Ort der Begegnung und Inspiration dient.
Irma Grefte tritt in öffentlichen Quellen weniger als Künstlerin auf, ist aber in internationalen Crew- und Filmdatenbanken verzeichnet. Sie spricht unter anderem Deutsch und Niederländisch. Ihre Partnerschaft mit Kühn zeigt, dass er auch in hohem Alter auf persönliche Stabilität und Unterstützung bauen kann.
Filme von Siegfried Kühn
Die Filmografie von Siegfried Kühn ist umfangreich und spiegelt seine künstlerische und gesellschaftskritische Haltung wider. Hier eine Auswahl seiner wichtigsten Werke:
- Im Spannungsfeld (1969/70) – Frühes Werk, das seinen Ruf als kritischer Beobachter stärkte.
- Zeit der Störche (1971) – Ein Klassiker der DEFA-Produktion.
- Das zweite Leben des Friedrich Wilhelm Georg Platow (1973) – Heute als eine der besten DDR-Komödien anerkannt, damals kritisch gesehen.
- Wahlverwandtschaften (1974) – Eine Goethe-Adaption, die seine Vorliebe für Literatur zeigt.
- Unterwegs nach Atlantis (1977) – Ein Film mit gesellschaftskritischem Unterton.
- Don Juan – Karl-Liebknecht-Straße 78 (1980).
- Romeo und Julia auf dem Dorfe (1984) – Nach der Novelle von Gottfried Keller.
- Der Traum vom Elch (1986) – Nach Herbert Otto.
- Kindheit (1987) – Mit autobiografischen Zügen.
- Die Schauspielerin (1988) – Einer seiner international erfolgreichsten Filme; Hauptdarstellerin Corinna Harfouch erhielt den Grand Prix in Karlsbad.
- Heute sterben immer nur die andern (1991) – Mit Katrin Sass in der Hauptrolle.
- Die Lügnerin (1992) – Drehbuch von Regine Kühn, Hauptrolle Katharina Thalbach.
Diese Filme zeigen Kühns enorme Bandbreite: von Literaturverfilmungen über gesellschaftskritische Satiren bis hin zu persönlichen Dramen. Besonders Die Schauspielerin gilt bis heute als Meisterwerk des ostdeutschen Films.
Auszeichnungen und Rezeption
Während seiner Karriere erhielt Siegfried Kühn verschiedene Preise, darunter den Kunstpreis des FDGB (1989) im Kollektiv für Die Schauspielerin. Obwohl er in der DDR oft mit Zensur konfrontiert war, fand er internationale Anerkennung. Viele seiner Filme laufen noch heute bei Retrospektiven und Festivals, insbesondere in Deutschland und Osteuropa.
Bedeutung für die Filmgeschichte
Siegfried Kühn war ein Regisseur zwischen den Welten: aufgewachsen im Nachkriegsdeutschland, künstlerisch geprägt durch die DDR und international gefeiert nach der Wiedervereinigung. Seine Filme sind nicht nur künstlerische Werke, sondern auch Zeitdokumente.
Sie thematisieren die Spannungen zwischen Individuum und Staat, persönliche Freiheit und gesellschaftliche Ordnung. Damit steht Kühn in einer Reihe mit anderen großen DEFA-Regisseuren wie Frank Beyer oder Heiner Carow.
Fazit
Das Leben von Siegfried Kühn erzählt nicht nur die Geschichte eines außergewöhnlichen Regisseurs, sondern auch die Geschichte eines ganzen Landes. Von Breslau über Babelsberg bis Moskau, von der DDR bis ins wiedervereinigte Deutschland – Kühn war immer ein Chronist seiner Zeit.
Seine Ehen mit Regine Kühn, Katrin Sass und Irma Grefte spiegeln auch seine enge Verbindung zur Filmwelt wider. Mit über einem Dutzend wichtiger Filme hat er sich ein bleibendes Erbe geschaffen. Heute, mit 90 Jahren, lebt er zurückgezogen, doch seine Filme bleiben ein lebendiges Zeugnis für eine Ära voller Brüche und künstlerischer Kraft.
Wissen Themen
Dieser Artikel wurde im Rahmen des Blogs „Wissen Themen Prominente und Schauspieler“ erstellt, um die Biografie und Bedeutung von Siegfried Kühn umfassend darzustellen.



