Benno Besson: Das Genie des europäischen Theaters

Wer war Benno Besson?
Benno Besson war ein visionärer Theaterregisseur und Schauspieler, der mit seinem außergewöhnlichen künstlerischen Talent sowohl in Ost- als auch Westeuropa Geschichte schrieb. Geboren am 4. November 1922 in Yverdon-les-Bains, Schweiz, war er das jüngste von sechs Kindern einer Lehrerfamilie. Sein eigentlicher Name war René-Benjamin Besson. Seine frühe Ausbildung absolvierte er in Neuchâtel und Zürich, wo er Romanistik und Anglistik studierte, bevor er seinen Weg ins Theater fand.
In der Nachkriegszeit wurde Besson durch seine Begegnung mit Bertolt Brecht maßgeblich geprägt. Diese Begegnung fand 1947 in Zürich statt, wo Brecht auf der Durchreise war. Der Kontakt sollte Bessons Leben für immer verändern. Schon zwei Jahre später trat er dem legendären Berliner Ensemble bei und wurde zu einem der engsten Mitarbeiter Brechts. Von diesem Moment an wurde das Theater zur Lebensaufgabe Bessons – eine Bühne für sozialen Wandel, humanistische Botschaften und experimentelle Ästhetik.
Der Aufstieg im Berliner Ensemble
Besson zog 1949 nach Ost-Berlin, wo er unter der Führung Brechts Regie führte und als Darsteller auftrat. Seine Zeit beim Berliner Ensemble markierte einen kreativen Höhepunkt. Dort lernte er auch seine spätere Ehepartnerin Sabine Thalbach kennen – eine bekannte Schauspielerin, die durch ihre tragischen Rollen und natürliche Präsenz auffiel.
Während der 1950er und 60er Jahre inszenierte Besson zahlreiche Stücke Brechts, aber auch klassische Werke von Shakespeare, Molière und Sophokles. Was seine Inszenierungen auszeichnete, war ein Mix aus Groteske, Satire und bildhafter Tiefe. Er verstand es, politische Themen auf poetische Weise zu vermitteln, ohne dabei auf Authentizität oder Publikumserlebnis zu verzichten.
Internationale Erfolge
Ab den 1970er Jahren machte sich Besson auch international einen Namen. 1969 wurde er Intendant der Volksbühne Berlin, einem der wichtigsten Theaterhäuser der DDR. Dort war er bis 1977 tätig, bevor er schließlich in den Westen zurückkehrte und unter anderem das Comédie de Genève in seiner Heimat leitete. Auch in Paris, Zürich und Avignon inszenierte er erfolgreich.
Sein Ruf als kreatives Genie mit humanistischer Vision brachte ihm weltweite Anerkennung ein. In Frankreich wurde ihm sogar der Orden der Légion d’honneur verliehen – eine der höchsten staatlichen Auszeichnungen.
Benno Besson – Der Mensch hinter dem Künstler
Benno Besson war nicht nur ein Künstler, sondern auch ein Mann mit einem vielschichtigen Privatleben. Seine erste Ehepartnerin war die Schauspielerin Sabine Thalbach, mit der er eine Tochter hatte – Katharina Thalbach. Sabine verstarb jedoch früh im Jahr 1966, was Besson zutiefst traf. Seine Tochter Katharina wuchs später bei Brechts Witwe Helene Weigel auf und wurde selbst eine gefeierte Regisseurin und Schauspielerin.
Nach Sabines Tod war Besson in weiteren Beziehungen, unter anderem mit der Schauspielerin Ursula Karusseit, mit der er einen Sohn hatte: Pierre Besson. Auch dieser wurde Schauspieler und ist bis heute aktiv auf deutschen Bühnen und im Fernsehen. Weitere Kinder Bessons sind Philippe und Madeleine Besson, beide ebenfalls im künstlerischen Bereich tätig.
Diese familiäre Verflechtung mit der Theaterwelt gipfelte in der Inszenierung von „Die heilige Johanna der Schlachthöfe“ in Zürich (1998), an der mehrere Mitglieder der Familie, darunter auch seine Enkelin Anna Thalbach, mitwirkten. Besson schuf ein künstlerisches Familienerbe, das weit über seine eigene Karriere hinauswirkt.
Benno Besson und Pierre Besson
Die Beziehung zwischen Benno Besson und Pierre Besson war geprägt von künstlerischem Respekt und familiärer Verbindung. Pierre, 1967 geboren, wurde früh durch das künstlerische Umfeld seines Vaters beeinflusst. Er trat sowohl in Filmproduktionen als auch auf Theaterbühnen auf und konnte sich mit eigenständigen Rollen emanzipieren. Obwohl er nie ganz aus dem Schatten seines berühmten Vaters trat, schätzte Pierre Besson dessen Einfluss zutiefst. Ihr Verhältnis war nicht immer einfach, aber durchdrungen von gegenseitiger Achtung.
Benno Besson und Frieda Besson
Über Frieda Besson, eine enge Verwandte oder Bekannte Bessons, ist öffentlich wenig bekannt. Erwähnungen deuten auf familiäre Bindungen hin, möglicherweise als Schwester oder entfernte Verwandte. In Nachrufen wird Frieda mit Respekt bedacht, als Teil eines Netzwerks, das Benno Besson nicht nur künstlerisch, sondern auch menschlich unterstützte.
Benno Besson jung – Der Weg zum Künstler
Als junger Mann war Benno Besson bereits ein Suchender – intellektuell und emotional. Fotos zeigen ihn mit ausdrucksstarkem Blick, oft mit einem Hauch Melancholie, der für viele Künstler typisch ist. Seine Studienzeit in Zürich war geprägt vom politischen Umbruch Europas und vom Wunsch, durch Theater eine neue Gesellschaft zu formen. Sein früher Weg war nicht vorgezeichnet, aber seine Liebe zur Sprache, seine tiefe Humanität und sein analytisches Denken führten ihn unweigerlich zur Bühne.
Benno Besson todesursache und Verstorbensein
Benno Besson verstarb am 23. Februar 2006 in einem Berliner Krankenhaus nach kurzer Krankheit im Alter von 83 Jahren. Die genaue Todesursache wurde nicht öffentlich detailliert bekannt gegeben, jedoch handelte es sich um gesundheitliche Komplikationen, wie sie in seinem Alter nicht unüblich sind.
Sein Tod wurde in der Theaterwelt als großer Verlust empfunden. Zahlreiche Würdigungen in Deutschland, der Schweiz und Frankreich hoben seine Rolle als Brückenbauer zwischen Ost und West hervor. Seine Asche wurde gemäß seinem Wunsch in den Neuenburgersee (Lac de Neuchâtel) gestreut. Ein symbolischer Grabstein im Berliner Dorotheenstädtischen Friedhof erinnert an ihn.
Das Erbe Benno Bessons
Das Vermächtnis Bessons lebt nicht nur in Theaterarchiven weiter, sondern in den Karrieren seiner Nachfahren und in der Energie seiner Inszenierungen. In Yverdon-les-Bains, seiner Heimatstadt, trägt ein Theater seinen Namen: Théâtre Benno Besson. Es gilt als kultureller Mittelpunkt der Region und ehrt das Lebenswerk eines Mannes, der Zeit und Raum überschritt.
Besson zeigte, dass Theater mehr sein kann als Unterhaltung – es kann politisch sein, poetisch, grotesk, berührend. Seine Arbeit wird an Schauspielschulen gelehrt, seine Inszenierungen bleiben stilbildend.
Fazit
Benno Besson war ein Theatermagier, ein Humanist und ein europäischer Brückenbauer. Er beeinflusste Generationen von Schauspielern, Regisseuren und Theaterliebhabern. Seine Produktionen verbanden Intellekt und Emotion, Gesellschaftskritik und Poesie, Realität und Imagination. Seine Nachkommen führen sein Werk weiter, und sein Name bleibt unvergessen – nicht nur auf Bühnen, sondern auch in den Herzen all jener, die Theater lieben.
Diese umfassende Würdigung wurde verfasst für den Kultur- und Wissensblog Wissen Themen – Ihre Quelle für tiefgehende Porträts großer Persönlichkeitn.