Iris Radisch – Eine starke Stimme der deutschen Literaturkritik und Gesellschaft
Wer ist Iris Radisch?
Iris Radisch zählt zu den einflussreichsten Literaturkritikerinnen und Kulturjournalistinnen Deutschlands. Seit Jahrzehnten prägt sie mit klarem Verstand, präziser Sprache und großem Einfühlungsvermögen die deutschsprachige Literaturlandschaft. Sie ist bekannt für ihre tiefgründigen Essays, klugen Buchempfehlungen und ihr feines Gespür für gesellschaftliche Themen – von Familie und Arbeit über Feminismus bis hin zum Älterwerden.
Geboren wurde Iris Radisch am 2. Juli 1959 in West-Berlin, wo sie auch aufwuchs. Sie studierte Germanistik, Romanistik und Philosophie an den Universitäten Frankfurt am Main und Tübingen. Schon früh entwickelte sie ein leidenschaftliches Interesse an Literatur und Sprache, was ihren weiteren Lebensweg bestimmen sollte.
Beruflicher Werdegang
Nach ihrem Studium begann sie als Redakteurin bei der Frankfurter Rundschau, bevor sie 1990 zur ZEIT wechselte – der wohl renommiertesten Wochenzeitung Deutschlands. Dort stieg sie zur leitenden Feuilleton-Redakteurin auf und prägte über Jahrzehnte den Ton des kulturellen Diskurses.
Von 2013 bis 2021 leitete sie gemeinsam mit Adam Soboczynski das Feuilleton der ZEIT. Ihre Texte zeichnen sich durch eine klare Haltung und eine unverwechselbare intellektuelle Eleganz aus. Neben ihrer journalistischen Tätigkeit war sie Mitglied und Vorsitzende der Jury des Ingeborg-Bachmann-Preises und saß im Panel der legendären Literatursendung „Das Literarische Quartett“ im ZDF.
Von 2006 bis 2012 moderierte sie zudem den „Literaturclub“ im Schweizer Fernsehen. Durch ihre pointierten Analysen und ihre Fähigkeit, Literatur mit gesellschaftlichen Fragen zu verbinden, wurde sie zu einer der meistbeachteten Stimmen der deutschsprachigen Kritik.
Veröffentlichungen und Themen
Iris Radisch ist nicht nur Journalistin, sondern auch Autorin mehrerer erfolgreicher Bücher, die sich zwischen Essay, Biografie und Gesellschaftsanalyse bewegen. Einige ihrer wichtigsten Werke sind:
- „Die Schule der Frauen. Wie wir die Familie neu erfinden“ (2007)
Ein kluges Buch über Rollenbilder, Familienmodelle und die Herausforderungen moderner Mütter. Radisch stellt die Frage, wie Frauen Arbeit, Selbstverwirklichung und Mutterschaft verbinden können, ohne in alte Muster zurückzufallen. - „Camus. Das Ideal der Einfachheit“ (2013)
Eine eindrucksvolle Biografie des französischen Philosophen Albert Camus, in der Radisch dessen moralische Haltung und die zeitlose Aktualität seines Denkens hervorhebt. - „Die letzten Dinge. Lebensendgespräche“ (2015)
Ein sehr persönliches Buch über das Lebensende, den Tod und die Kunst, das Sterben zu akzeptieren. Radisch führt Gespräche mit Philosophen, Ärzten und Künstlern über Vergänglichkeit und Sinn. - „Warum die Franzosen so gute Bücher schreiben. Von Sartre bis Houellebecq“ (2017)
Eine Liebeserklärung an die französische Literatur, in der sie erklärt, warum die Nachbarn im Westen oft mutigere, geistreichere und tiefere Romane schreiben.
Diese Bücher zeigen, dass Iris Radisch nicht nur Literaturkritikerin, sondern auch Denkerin, Beobachterin und Gesellschaftsanalytikerin ist. Ihre Buchempfehlungen werden von Lesern und Kritiker*innen gleichermaßen geschätzt, weil sie nie rein literarisch urteilt, sondern stets gesellschaftliche Zusammenhänge sichtbar macht.
„Und plötzlich bin ich alt“ – Über das Älterwerden
In ihrem berührenden ZEIT-Essay „Und plötzlich bin ich alt“ beschreibt Iris Radisch das Älterwerden aus weiblicher Perspektive. Es ist ein sehr persönlicher Text, der gleichzeitig gesellschaftlich relevant ist: Radisch reflektiert darüber, wie sich das Selbstbild verändert, wenn man die eigene Jugend hinter sich lässt – und wie man dennoch Würde, Humor und geistige Lebendigkeit bewahrt.
Sie schreibt über das Loslassen, über das Altern als neue Freiheit und über die gesellschaftlichen Erwartungen an Frauen, ewig jung zu bleiben. Radischs Text traf einen Nerv: Viele Leserinnen erkannten sich darin wieder. Es ist ein Plädoyer dafür, das Alter nicht als Verlust, sondern als Wandel zu begreifen – als eine neue, wertvolle Lebensphase.
Iris Radisch – Privatleben, Ehemann und Töchter
Auch wenn Iris Radisch ihr Privatleben weitgehend aus der Öffentlichkeit heraushält, sind einige Fakten bekannt: Sie ist mit dem Schriftsteller und Feuilletonisten Eberhard Rathgeb verheiratet, der für die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) arbeitet. Das Paar hat drei Töchter und lebt in Hamburg.
In Interviews spricht Radisch offen über die Herausforderungen, Beruf und Familie zu vereinen. „Ich habe drei Kinder und einen Beruf, und ich glaube nicht an einfache Lösungen“, sagte sie einmal in einem Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung. Sie beschreibt den Spagat zwischen Mutterrolle und intellektuellem Beruf als Kraftakt – aber auch als Bereicherung.
Diese ehrliche Perspektive macht sie für viele Frauen zu einer glaubwürdigen und inspirierenden Figur. Ihr Leben zeigt, dass journalistische Exzellenz und Familie kein Widerspruch sein müssen.
Iris Radisch und das Thema Krankheit
In den letzten Jahren kursierten im Internet vereinzelte Suchbegriffe wie „Iris Radisch erkrankt“ oder „Iris Radisch Brustkrebs“. Nach aktuellem Stand gibt es keine seriösen Quellen, die bestätigen, dass Iris Radisch an Brustkrebs oder einer anderen schweren Krankheit leidet.
Tatsächlich engagiert sie sich als Mitglied im Beirat der Initiative PINK! Aktiv gegen Brustkrebs, die sich für Aufklärung, Prävention und Unterstützung von Frauen mit Brustkrebs einsetzt. Dieses Engagement wurde offenbar von einigen Internetnutzern fälschlicherweise als Hinweis auf eine eigene Erkrankung gedeutet.
Es ist wichtig, diese Unterscheidung zu betonen: Ihr Einsatz in der Brustkrebsprävention ist ein Ausdruck gesellschaftlicher Verantwortung – nicht ein Zeichen persönlicher Betroffenheit. Radisch nutzt ihre Bekanntheit, um Bewusstsein zu schaffen, nicht um über sich selbst zu sprechen.
Iris Radisch als junge Frau
Wie war Iris Radisch, bevor sie zur intellektuellen Institution wurde? In Interviews beschreibt sie sich als „ungeduldig, neugierig und voller Zweifel“. Schon als Studentin liebte sie Diskussionen über Literatur und Philosophie. Ihr Weg in den Journalismus war kein Zufall, sondern eine logische Folge ihrer Leidenschaft für Sprache und Gedanken.
In den 1980er-Jahren, als sie ihre Karriere begann, war die Kulturkritik noch stark männlich geprägt. Radisch musste sich in dieser Welt behaupten – mit klarem Stil und scharfem Urteil. Rückblickend zeigt ihre Karriere, dass sie sich nie mit bloßer Beobachtung zufriedengab: Sie wollte verstehen, aufklären, provozieren und anregen.
Ihre Haltung zur Literatur und Buchempfehlungen
Iris Radischs Buchempfehlungen gelten als fundiert, pointiert und unabhängig. Sie liest mit Leidenschaft, aber auch mit Strenge. Ihr Urteil folgt keiner Mode – sie sucht nach Tiefe, Stil und Relevanz.
Sie hat immer wieder Bücher von Albert Camus, Simone de Beauvoir, Hélène Cixous, aber auch zeitgenössischen Autoren wie Michel Houellebecq oder Annie Ernaux hervorgehoben. Ihr Geschmack ist europäisch, intellektuell und gleichzeitig lebensnah.
Wer Iris Radischs Literaturkritik liest, entdeckt eine Frau, die Bücher nicht nur als Kunstwerke betrachtet, sondern als Spiegel unserer Existenz. Sie sagt: „Gute Literatur hilft uns, uns selbst zu verstehen.“
Preise und Auszeichnungen
Iris Radisch wurde mehrfach geehrt. 2008 erhielt sie den Medienpreis für Sprachkultur, 2009 wurde sie von Frankreich zum Chevalier des Arts et Lettres ernannt – eine der höchsten kulturellen Auszeichnungen des Landes. 2020 folgte der Johann-Heinrich-Merck-Preis für literarische Kritik und Essayistik.
Diese Preise würdigen nicht nur ihr sprachliches Können, sondern auch ihren Mut, sich immer wieder neuen Themen zuzuwenden und gesellschaftliche Tabus zu hinterfragen.
Bedeutung und Vermächtnis
Iris Radisch ist weit mehr als eine Kritikerin. Sie ist eine öffentliche Intellektuelle, die mit ihren Texten Denkräume öffnet. In einer Zeit, in der schnelle Urteile und Oberflächlichkeit dominieren, steht sie für Tiefe, Differenzierung und Verantwortung.
Ihre Karriere zeigt, dass Kritik eine Kunst ist – und dass es Mut braucht, sich gegen den Strom zu stellen. Sie hat Generationen von Journalistinnen und Lesern geprägt und bleibt eine der glaubwürdigsten Stimmen im deutschsprachigen Kulturraum.
Fazit
Iris Radisch verkörpert, was gute Literaturkritik ausmacht: Leidenschaft, Wissen, Haltung und Empathie. Ob als Autorin, Mentorin oder gesellschaftliche Beobachterin – sie inspiriert dazu, genauer hinzuschauen, mehr zu lesen und intensiver zu denken.
Mit ihrer Arbeit, ihren Essays und Interviews hat sie die deutsche Kulturlandschaft entscheidend mitgeprägt. Ihre Bücher und Texte laden dazu ein, die Welt literarisch zu betrachten – und das Denken nicht zu verlernen.
Dieser Artikel wurde verfasst für den Blog Wissen Themen, der sich mit Kultur, Wissen und Gesellschaft auseinandersetzt.
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